Das 20. Jahrhundert brachte computergesteuerte Viehzucht und Modernisierung von Kuhställen
Die Viehzucht wurde im letzten Jahrhundert von einer intensiven Modernisierungswelle beeinflusst, dank der sich dieser Bereich deutlich veränderte. Zu Innovationen kam es beispielsweise im Viehzuchtsystem, in der Aufstallungsart oder in Verarbeitung der tierischen Produkte. Dank der Wissenschaft und Technik im 20. Jahrhundert konnte sich die Effizienz der Tierproduktion rapide erhöhen, die Intensität der menschlichen Arbeit wurde niedriger, während sich die Lebensbedingungen der Tiere verbesserten.
Nach dem Krieg beginnt die Ära der Großkuhställe mit Maschinenmelken
Die Anzeichen des modernen Zugangs zur Viehzucht wirkten sich bereits nach dem ersten Weltkrieg aus. So wurden zum Beispiel seit 20er Jahren die Großkuhställe aufgebaut, in den 30er Jahren begann sich das Kannen-Melken durchzusetzen. Die Elektrifizierung brachte folgend mehr Licht und Wärme in die Kuhställe, die für eine hochwertige Produktion und für Sicherstellung von optimalen Lebensbedingungen der Rinder unerlässlich sind.
Obwohl der erste Weltkrieg die Zahl der Milchkühe reduzierte und machte eine Reihe von Molkereigenossenschaften zunichte, kam es trotzdem nach Kriegsende zu deren Renaissance. Die Milchproduktion belebt sich wieder und im Laufe der Jahre wurden neue Technologien eingeführt. Es entwickelte sich beispielsweise die Pasteurisierung und Sterilisierung oder die UHT-Methode, mit der die Milch bei ultrahohen Temperaturen behandelt wird. Diese Verfahren vereinfachten die Milchverarbeitung, erhöhten ihre Bekömmlichkeit und verlängern ihre Haltbarkeit.
Seit Hälfte des Jahrhunderts wurden die Kuhställe massiv rekonstruiert
Seit den fünfziger Jahren kam es auch zu einer größeren strukturellen Modernisierung der Kuhställe, die sich von den ursprünglichen Gebäuden hauptsächlich durch innere Tragsäulen unterschieden. Anfang der 90er Jahre unterzogen sich dann die landwirtschaftlichen Hallen einer weiteren massiven Welle. Die Landwirte verzichteten auf Anbindestände der Kühe und führten kombibox-Ställe mit freien Stallungen und individuellen Kälberbuchten ein. Am Ende des Jahrhunderts wurden dann luftige, wärmeisolierte oder nicht isolierte Kuhställe aufgebaut, die gut beleuchtet sind und erfüllen die Umweltqualitätsanforderungen sowie die Anforderungen auf eine höhere Produktion. Während dieser Zeit entstanden in ganz Mitteleuropa Dutzende dieser neuen Kuhstalltypen, in denen moderne Melken- und Stalltechnologien verwendet wurden. Es wurde zum Beispiel auch das Robotermelken eingesetzt.
Ende des Jahrhunderts haben die Landwirte computergesteuerte Viehzucht eingeführt
Ein typisches Zeichen der späteren Phase der technologischen Revolution war die Einführung von der Computer-Software und von elektronischen Systemen, durch welche die einzelnen Züchtungsetappen, also das Melken, die Fütterung, die Bewegung von Tieren oder Sortierung und Produktion-Selektion gesteuert werden. Die Rinder werden mit elektronischen Chips ausgestattet, mit denen sie identifiziert werden und die daraus ermittelten Daten werden zur Datenverarbeitung in der Realzeit in die Computerprogramme übertragen. Als Ergebnis haben die Landwirte einen besseren Überblick über den Gesamtbetreib und Produktionsprozess.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gibt es den Trend zur Welfare-Zucht-Methode, die erst am Ende des Jahrhunderts deutliche Anwendung findet. Dieses Verfahren fokussierte sich auf größeren Wohlstand und Erhaltung der körperlichen und psychischen Kondition der Tiere. Das Ziel dieser Methode ist, die Rinder dem natürlichen Leben möglichst nahe zu bringen, was sich in der Qualität der Milch positiv widerspiegelt.